US-Exchange 2011: Plan B wie ‘Bildungsreise’ — L wie ‘Legende’

Hier eine Reisebeschreibung als Erinnerungsstütze und als Dokumentation:

Mi 05.10. Hinreisetag
06.30 Treffpunkt Eingangshalle Hbf Saarbrücken
Flug LH 402 Abflug 13.20 Uhr
Landung 15.45 Uhr am. Ortszeit
Um 17.00 Uhr sind wir mit den Einreiseformalitäten (Fingerabdrücke, Fotos, Zoll) fertig.
Am Flughafen Newark holt uns Tod(d), der Busfahrer von vor zwei Jahren ab. Er hat in seiner Agentur gesehen, dass deutsche Exchange Students die Washingtontour gebucht haben und wollte den Job. Besser geht’s nicht: Ein Fahrer, der unsere Gruppe fahren will. Todd machte wie versprochen die nächsten 4 Tage, was wir wollten.

Zunächst einmal fährt er uns von Newark, NJ (einem der New Yorker Flughäfen) nach Washington, D.C. (5 Std. Fahrzeit inkl. Stop beim Foodcourt) zum Hotel, wo wir gegen 22 Uhr Ortszeit ankommen.

An diesem unserem Reisetag stirbt Steve Jobs. Wir sind in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten, als der Riesenfernseher in der Eingangshalle des Hotels den Tod des Apple-Chefs (“iGod”) verkündet. Das ist doch mal was, das kann man seinen Enkeln erzählen…

Die nächsten 3 Tage verbringen wir in Washington und Umgebung:

Do 06.10. – 1. Tag:
Wir klappern die Memorials ab. Blöd: Washington Monument, der Obelisk, von dem aus man die Hauptstadt von oben sieht, ist infolge der letzten Unwetter aus Sicherheitsgründen gesperrt. Auch blöd: Der Reflection Pool, der den Obelisken mit dem Lincoln Memorial verbindet, ist eine Baustelle. Aber das Vietnam- und das Koreakrieg- Memorial sind schön wie immer und die Eichhörnchen auch.
Nachmittags fahren wir raus zum Mount Vernon, dem Landsitz von George Washington.
Abends bummeln wir durch Georgetown und laufen heim über die Brücke, die über den Petomac führt, der D.C. von Arlington, VA, wo unser Hotel ist, trennt.

Fr 07.10. – 2. Tag:
Nach dem Frühstück halten wir am Iwochima Memorial zum obligatorischen Gruppenfoto, als eine Gruppe Marines in Sportkleidung lauthals singend angejoggt kommt und vor dem Denkmal eine Zeremonie abhält. Das kann man nicht buchen.
Wir verbringen danach 2 Stunden auf dem Heldenfriedhof der Amerikaner, 2 weitere im Capitol, bevor wir das Bahnhofsgebäude der Hauptstadt zwecks Konsum erstürmen.
Abends gehen wir Essen und lernen, was das so alles kostet.

Sa 08.10. 3. Tag:
Museumstag mit anschließendem Rundgang durch Washingtons Version von ‘Chinatown’ und einem Besuch des dortigen Hardrock-Café. Zum Abschied schauen wir uns die Memorials bei Nacht an: Besonders viel los war beim Martin Luther King Memorial, denn das wird erst in ein paar Tagen offiziell ‘eingeweiht’. Und wir waren schon vorher da.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So 09.10 4. Tag:
Wir verlassen D.C. mit allem Gepäck und lassen uns von Todd in Baltimore absetzen, wo wir den Inner Harbour erkunden und einen kleinen Teil der Columbus Day Parade sehen.
Wir besuchen Fort Mc Henry, wo 1814 der letzte Teil des Befreiungskrieges von der Britischen Krone stattfand und die Nationalhymne entstand. Gegen Abend stoppen wir in einem der ‘Old Country Buffets’ und essen, soviel wir können.
Dann fahren wir weiter nach Philadelphia.
Unser Hostel ist selbst für Todd gar nicht so leicht zu finden.
Gebucht und bezahlt waren “2×23 Schlafplätze in einem Hostel in Philadelphia”. Es stellte sich heraus, dass dieses Hostel zwar in Hörweite der 10-spurigen Autobahn, ansonsten aber in der pennsylvanischen Pampa liegt. Sehr idyllisch (inkl. Rehen), jedoch einen 20-minütigen Fußmarsch von der nächsten Bushaltestelle entfernt. Die Schlaf- und Waschräume sind eng, aber sauber und Wifi rules.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mo 10.10. (Columbus Day in Philadelphia) – 5. Tag:
Da wir uns Todd&Co nicht täglich leisten konnten, waren wir an diesem Tag auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen – und das war auch gut so: Wir konnten uns auf der 55-minütigen Busfahrt in die Innenstadt ein Bild von der Größe und wirtschaftlichen Situation des Landes machen.
Das Bildungsprogramm in der zweitgrößten Stadt der Ostküste umfasste die Besichtigung der historischen Stätten der ‘Declaration of Independence’ und der ‘Constitution’ sowie wahlweise der Besuch des Gefängnisses, wo Al Capone einsaß oder der South Street, wo Florian Höhs Lederhut herkommt. Lob an die Gruppe! Seit wir uns da alle pünktlich eingefunden hatten, wusste ich, dass ich mit dieser Gruppe auch in NYC U-Bahn fahren kann (wozu es dann leider nicht kam).
Unsere Heimfahrt führte uns wieder durch das andere Amerika zu einem Supermarkt, von wo aus der Fußmarsch zur Herberge dann gerne auch mal eine Stunde dauert.
An unseren Life Skills Sparte ‘cooking’ müssen wir auch noch arbeiten. Danke für kochen und schrubben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Di 11.10.6. Tag:
Ein Kollege von Todd, Mike, holt uns morgens um 8Uhr am Hostel ab und fährt uns und unser Gepäck durch den Lincoln Tunnel nach New York City.
Wir erlaufen einen Teil von Midtown, vom UN-Gebäude die 42ste Straße lang über Grand Central zum Times Square. Mit Einkaufstüten beladen fahren wir danach in den 67. Stock des Rockefeller Gebäudekomplexes, denn diese Stadt muss man von oben gesehen haben ($18.50 Eintritt waren diesmal nicht im Reisepreis enthalten, aber jeden Cent wert). Das Schlendern durch den südlichen Rand des Central Park wurde aufgrund einer Erfahrung mit der Effizienz der amerikanischen Post leider zum Marsch, aber wir waren pünktlich am Lincoln Plaza, wo Mike mit dem Bus bereitstand um uns nach Allentown zu fahren.
Vor dem Hotel in Allentown erwarteten uns die Menschen, die durch die Jahre des US-Exchange zu Freunden geworden sind. Mein herzlichster Dank an Chad, der dieses Treffen kürzestfristig möglich gemacht hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mi 12.10.7. Tag:
Nach den zwei Nächten im Hostel waren wir nun also wieder auf Hotelstandard, d.h. 7 Hotelzimmer mit je 2 Queensize Betten, d.h. 4 Mädels in einem Zimmer, 2 Jungs in einem, 2 Betreuer in einem. Eine Übernachtung in NYC hätten wir selbst auf Hostelniveau nicht finanzieren können.
Es steht an: Der zweite Tag New York City, Financial District an der Südspitze von Manhattan. Da wir wieder mit allem Gepäck reisen, kommt uns wieder ein Transbridge Bus abholen. Und wieder ist Mike unser Fahrer. Er setzt uns in Staten Island an der Fähre ab und wir fahren auf die ‘Neue Welt’ zu wie einst die europäischen Auswanderer.
Von der Manhattan-Seite der Ferry Station laufen wir zur Wall Street, in deren unmittel-barer Nähe gerade eine friedliche Protestveranstaltung stattfindet. Wir sind also live Teil der Demo vor dem Stock Exchange. Den Bericht der ZEIT über diese Proteste kriegen wir auf dem Rückflug kostenlos als Lektüre. (Ob das etwas ist, was man seinen Enkeln erzählen kann, wird die weitere politische Entwicklung in den USA zeigen.)
Vom Stock Exchange gehen wir einmal rund um Ground Zero.
Wir können den Bus nicht bis abends behalten, deshalb muss die U-Bahn-Fahrt nach Chinatown ausfallen. Statt dessen: Essen und/oder shoppen mit Blick auf die Brooklyn Bridge. Dann fahren wir mit der Fähre zurück und lassen uns mit unserm Bus von einem anderen Fahrer ins Flughafenhotel bringen.
Frau Baller und ich wussten bereits vor der Abreise, dass unser Geld für diese Übernachtung nicht reichen würde. Da wir jedoch keinen früheren Rückflug bekommen konnten und nicht auf dem Flughafen campieren wollten, haben wir Lehrkräfte das Geld vorgestreckt. Sollte GAPP uns die Zuschüsse verweigern, müssen wir eine Nachzahlung einfordern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Do 13.10.8. und Rückreisetag
Wir lassen uns von 3 Taxis in die New Jersey Garden Mall fahren, wo die meisten ihr letztes Geld lassen. Der Shuttle Service des Hotels muss zweimal fahren um uns zum Airport Train zu bringen

Rückreise: Eincheckbeginn 15.30Uhr
Flug LH 403 Abflug 17.50Uhr
Landung 07.25 Uhr dt. Ortszeit (also Freitag früh)

Fr 14.10. – 9. und Rückreisetag
Ankunft in Saarbrücken Hbf: um die Mittagszeit (11.20Uhr)
Da sich am deutschen Zoll niemand für uns interessierte, konnten wir den Zug um 8.37 Uhr nach Hause nehmen. Die genaue Ankunftszeit wurde telefonisch vom Zug aus mitgeteilt. Mein Dank gilt allen Eltern, Freunden und Verwandten für den herzlichen Empfang.

K. Lothschütz