Falsche Geister, echte Rückkehrer und irische Musik am DFG

Les Fantômes se déchaînentHeutzutage sind Vampire, Ghule, Werwölfe, Mutanten, Aliens, Serienkiller, Zauberer und andere Zombies schwer in Mode und genießen im Cybergoth-Universum der modernen Kunst unbestreitbar große Popularität, üben sie doch gerade auf Jugendliche noch immer große Faszination aus.

Am Deutsch-Französischen Gymnasium dreht es sich um Geister (aus Schottland, wie es sich gehört), die am Samstag, 10. Mai, geladen haben und auf der zum MacIntosh-Herrenhaus gewordenen Bühne des Theatersaals mit merkbarer Begeisterung spuken.

Man kann sagen, dass Laurence Wollny mit Les Fantômes se déchaînent ein schwarzes Possenspiel von der Kette gelassen hat, gespickt mit losen Anspielungen auf Conan Doyle, Agatha Christie, ja auf die Tradition der schwarzen Komödien aus der englischsprachigen Welt insgesamt, in denen die wahren Monster die Menschen sind.

Nebenbei werden auch augenzwinkernde Referenzen an Kino-Klassiker wie Bonnie and Clyde, Ghostbusters, oder Scream offenbar… Oder aber nichts von alledem und einzig der Kopf des Chronisten ist bei der Aufführung heiß gelaufen. In jedem Fall waren der Plot und die Inszenierung reichhaltig genug, um das Publikum in dieses kulturelle Bad eintauchen zu lassen, ohne dabei auch die possenhaften Aspekte zu vernachlässigen, die uns zu den besten Momenten des Genres führten, dem Kommen und Gehen neurotischer Personen im Stile von Labiche oder Courteline.

Eine Geschichte um Rache, Romanzen, eigennützige Bündnisse und schändlichen Verrat voller unerwarteter Wendungen und lange vorhersehbarer, jedoch effektreicher Verwechslungen, kurzum: eine harmlose und vergnügliche Anhäufung von Ideen, die durch all den düsteren Nebel und die schaurig flatternden Laken, des Knirschens des Sargs (und der Zähne) einzig und allein auf unser Vergnügen abzielten. So verließ man den Ort der Aufführung mit dem Gedanken, dass ein derartiges Gruseln doch ganz angenehm war.

Zum Schluss ist der europäische Kontext des Theaterstücks zu unterstreichen: deutsch-französische Theatertruppe, schottische Bühnenfiguren, Multikulturalität und Weltoffenheit auf der Bühne wie im Publikum.

Würdigen wir also die Mitglieder der multikulturellen Theatergruppe:

Miss Mac Intosh : Anastasia PAPADOPOULOS
Mme Mac Intosh : Hannah LANG
Gwendoline : Katia TUCK
Miss Mac Gregor : Vanessa GLEIS
Le Pasteur : Mathis HOLLENDIECK
Miss Pat : Lyna BEN TAHIR
Ernesto Magouillo : Romeo CALCAGNO
Soeur Marie-Joseph : Leandra VIEL
Mme Jamme : Pauline TCHANG
Sa fille : Louise CHEMIN
L’inspecteur : Amélie SPECK
Jeannot : Sarah WENNING
Georgina : Sophie SCHMITT
Julia : Erika MÜLLER
Un invité surprise : Louise CHEMIN
Les fantômes : Sophie, Erika, Hannah, Katia, Pauline, Amélie

Gilles Schneider

Ich bedanke mich herzlich bei meinen beiden Kolleginnen Gemma Bermejo und Ursula Schätzle für ihre Hilfe, insbesondere während des Proben-Wochenendes und der Aufführung in Forbach.

Laurence Wollny