Sprachenturnier 2017: Erlebnisbericht von DFG-Preisträgerin Elisa Gelz
Für dieses Jahr ist es schon wieder vorbei – das Sprachenturnier des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen in der Kategorie „Solo“ in Bad Wildbad im Schwarzwald.
Doch, was ist das eigentlich? Und was macht man da? Diese beiden Fragen habe ich mir selbst auch gestellt, bevor ich am Sprachenturnier teilgenommen habe und möchte sie nun gerne beantworten.
Das Sprachenturnier ist die Endrunde des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen für alle, die in der Kategorie „Solo“ mit einer Fremdsprache angetreten sind. Aus jedem Bundesland wird eine bestimmte Anzahl an Teilnehmern ausgewählt, so dass am Ende rund 65 Teilnehmer aus ganz Deutschland auf dem Sprachenturnier zusammenkommen. Dort werden sie in Teams aufgeteilt und bekommen gewisse Aufgaben gestellt, teilweise als Team, teilweise alleine, die sie bewältigen sollen.
Da man für das Sprachenturnier eine zweite Fremdsprache wählen muss, in der man geprüft wird, beziehen sich die Aufgaben auf mehrere Sprachen. Die erste Aufgabe ist, Grundkenntnisse in einer unbekannten Sprache zu erwerben, dieses Jahr in der deutschen Gebärdensprache. Nach einem Vortrag einer, aufgrund ihrer angeborenen Gehörlosigkeit, nativen „Sprecherin“ der Gebärdensprache über deren Funktionsweise, d.h. Grammatik, Wörter usw., der von ihrem Kollegen „übersetzt“ wurde, hörten, bzw. sahen wir Teilnehmer uns eine kurze Geschichte in Gebärdensprache an. Darüber sollten wir uns in unserer ersten Wettbewerbssprache, in meinem Fall Französisch, schriftlich äußern.
Weiterhin sollten wir einen kurzen Vortrag in der ersten Wettbewerbssprache über eine Touristenattraktion in Bad Wildbad erstellen, einer Kurstadt im Schwarzwald, in der das Sprachenturnier stattfand. Dieser wurde vor zwei Juroren vorgetragen.
In unserer zweiten Wettbewerbssprache, die bei mir Englisch war, sollten wir vor dem Sprachenturnier ein Buch lesen, über das wir uns vor Ort mit einem Partner austauschten. Dieses Gespräch wurde wieder von zwei Juroren begleitet,
Die aufregendste und auch spaßigste Aufgabe des gesamten Sprachenturniers war allerdings die Teamaufgabe. Sie bestand darin, gemeinsam als Team ein Theaterstück mit dem Thema „Sprachlos“ zu schreiben und auf einer richtigen Theaterbühne aufzuführen. Jeder Teilnehmer musste seine Rolle in seiner ersten Wettbewerbssprache sprechen.
Mein Team (Team 5) und ich dachten uns dazu eine witzige Geschichte über einen amerikanischen Wissenschaftler aus, der aus Versehen mit einer selbst gebauten Zeitmaschine nacheinander einen Briten, einen Franzosen, einen Spanier und einen Römer aus der Vergangenheit in die Zukunft holt. Die Situation entwickelt sich zum Wirrwarr, da jeder der Meinung ist, die Spezialitäten und Sitten des eigenen Landes seien die besten. Schließlich bringt der weise Römer alle zur Vernunft und gemeinsam versucht man, die Situation zu lösen. Dummerweise geht dabei die Zeitmaschine kaputt und die Zeitreisenden bleiben in der Zukunft gefangen. Das Letzte, das der Zuschauer sieht, sind die Protagonisten, die geschockt und sprachlos auf der Bühne erstarren.
Diese Aufgabe als Team zu bewältigen war besonders lustig, da jeder seine eigenen, meist verrückten Ideen einbrachte und man als Team versuchte, aus den ganzen kreativen und unzusammenhängenden Gedanken ein fünfminütiges Theaterstück zu basteln, das auch noch vor allen Teilnehmern aufgeführt wurde.
Insgesamt kann ich sagen, dass das Sprachenturnier für mich eine absolute Bereicherung war, nicht nur, weil ich einen zweiten Platz gewonnen habe, sondern vor allem, weil ich Leute aus der gesamten Bundesrepublik getroffen habe, die mit mir die gleichen Interessen und Passionen teilen und teilweise sogar zu Freunden geworden sind.
Wie der Intendant des Bundeswettbewerb Fremdsprachen am ersten Tag des Sprachenturniers zu uns sagte: „Wenn ihr am letzten Tag bei der Preisverleihung zu eurer Rechten und zu eurer Linken in die Gesichter eurer Sitznachbarn schauen werdet, werdet ihr nicht mehr fremde, sondern bekannte, teilweise befreundete Gesichter sehen.“ Damit hat er definitiv Recht behalten, denn ich fuhr nach diesen drei Tagen mit vielen neuen Erfahrungen und Bekanntschaften nach Hause, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Bericht: Elisa Gelz