Konzert der DFGs Buc, Freiburg und Saarbrücken

Gelegentlich trifft man Menschen, die mit ihrem Musikgeschmack kokettieren nach dem Motto: „Meine Zeit ist zu kostbar, als dass ich sie mit dem Anhören von Unterhaltungsmusik vergeuden könnte. „Spielt man ihnen dann Aufnahmen vom Konzert der drei DFGs Saarbrücken, Freiburg und Buc sagen sie nur: „Nicht Schlecht, interessiert mich aber eh nicht!“ „Mit dieser Einstellung, mein Lieber, tust Du mir tatsächlich etwas leid:  Dir entgeht nämlich gerade eins der besten Schülerkonzerte unserer Zeit.“ Apropos Zeit: Diese wird Dir in den nächsten Tagen fehlen, so oft wirst Du Dir das Konzert im Nachhinein anhören wollen. Doch wie kam es zu diesem besagten Konzert?

Schon seit mehreren Jahren planten die Musikfachschaften der Deutsch-französischen Gymnasien Saarbrücken und Buc (etwa 20 km südlich von Paris) ein gemeinsames Konzert. Letztes Jahr wurde diese Idee bereits in die Tat umgesetzt, mit einem Konzert in der Saarbrücker Ludwigskirche. Da das Konzert ein Erfolg war, wollten die Musiklehrer das Projekt wiederholen. Diesmal nur in Buc   – mit mehr Musikern und einer größeren Publikumszahl. Also hieß es für das Orchester des DFG Saarbrücken: Ab nach Paris!

Los geht es am Donnerstag, den 2. Mai 2024 nach der 6. Stunde mit der Fahrt nach Buc. Sechs Stunden Busfahrt später kommt das Saarbrücker Orchester in der Region Île-de-France an. Die deutschen Schüler werden natürlich von ihren Austauschschülern (von denen die meisten auch im Orchester spielen) begrüßt. Es ist jedoch schon recht spät, daher gehen alle zu ihren Gastfamilien nach Hause. Die nächsten zwei Tage sind ausschließlich den Proben der drei Orchester Saarbrücken, Freiburg und Buc gewidmet. Am Freitag finden ausschließlich Registerproben statt (also separate Proben für Blasinstrumente/Schlagzeug sowie Streichinstrumente). Es gibt verschiedene Dirigenten. Deshalb wechseln sich die Musiklehrer bei den verschiedenen Instrumentengruppen ab. Bereits am Abend des ersten gemeinsamen Probentages sind sich alle einig, wie gut die Stücke klingen, wenn von jeder Instrumentengruppe genügend Musiker da sind.

Auch am Samstagmorgen gibt es Registerproben, bei denen erneut alle Stücke geprobt werden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen findet im Réfectoire (der schulinternen Kantine) eine Probe mit allen Musikern statt. Spätestens bei dieser Probe merkt jeder Musiker: Mit so vielen Leuten ist Musizieren einfach überwältigend! Rundum zufrieden wird auch der zweite gemeinsame Probentag beendet.

Am Sonntag, dem 5. Mai ist es soweit: das Konzert steht an. Vorher, morgens und am frühen Nachmittag haben die Schüler aus Saarbrücken und Freiburg noch die Möglichkeit, mit ihren Austauschschülern etwas zu unternehmen. Um 16:30 Uhr heißt es dann für alle: Treffpunkt vor der Konzerthalle. Und es nicht irgendeine Konzerthalle. Es handelt sich um die Grande Écurie du roi, einer sehr großen Halle, die Ludwig der Vierzehnte erbauen ließ, um seine Pferde dort unterzubringen. Um das Ganze zu krönen befindet sich diese Konzerthalle direkt vor dem Schloss von Versailles, einem der bekanntesten Schlösser der Welt. Nach einem kurzen Aufbau auf der Bühne (die logischerweise aus Sand besteht) aller Notenständer und Instrumente gibt es eine kurze Anspielprobe. Dann wird noch einmal kurz gestimmt und das aus 500 (!) Personen bestehende Publikum darf eintreten.

Das Konzert beginnt!

Das Repertoire des Orchesters ist sehr vielseitig Da das Motto des Konzerts „Epische Musik“ ist, spielen die 120 Musiker verschiedenste Werke, von Filmmusik über Musik von Bands zu Symphonien. Es gibt Stücke wie die Filmmusik von Fluch der Karibik oder James Bond, Mother Earth von Within Temptation oder Children of The Sky von Imagine Dragons, aber auch ein etwas klassisches Stück mit dem 2. Satz der 2. Symphonie in e-moll von Sergei Rachmaninow.

Das Konzert dauert eine gute Stunde, trotzdem geht es viel zu schnell zu Ende. Und an diesem Ende sind sich alle einig: Das Konzert war ein voller Erfolg! Aus organisatorischen Gründen gibt es leider keine Zugabe, aber ein begeisterter Applaus für die Musiker und für die Dirigenten Frau Kusmirek (aus Saarbrücken), M. Courseaux und M. Chen (aus Buc). Immer und immer wieder ertönt Applaus, so sehr hat das Konzert dem Publikum gefallen.

Hier ein Video des gesamten Konzerts:

Dann heißt es jedoch: abbauen und den Saal schnell so verlassen wie er vorgefunden worden war. Vor dem Eingang wird noch ein Foto gemacht, dann gehen alle Schüler nach Hause.

Am nächsten Morgen gibt es lange Verabschiedungen, und dann geht es auch direkt zurück nach Saarbrücken. In einem Punkt sind sich alle einig: Das muss wiederholt werden! Vielleicht ja nächstes Jahr ein ebenso gut vorbereitetes Konzert in der Saarbrücker Kongresshalle, die einem noch größerem Publikum Platz bietet. Bei dem Niveau des Orchesters scheint ein solcher Plan durchaus realistisch! Denn schließlich handelt es sich um das Orchester der drei DFGs. Und das bedeutet schon – wie sich gezeigt hat – sehr viel!

Manuel Bernabeu Walz