Einander begegnen – Avancer ensemble – We make Europe happen
 
Lycée Franco-Allemand de Sarrebruck

Interview des secouristes

Elèves secouristes
Fee: Erst mal, was hat euch eigentlich dazu bewegt, Schulsanitäter zu werden?

Maxie: Zuerst wollte ich den Erste-Hilfe-Kurs nur schon mal für den Führerschein machen. Aber dann habe ich gemerkt, dass die Ausbildung echt Spaß macht und habe mich entschieden, weiterzumachen. Außerdem fand mein Papa, dass ich mich ein bisschen mehr für meine Schule engagieren sollte. (lacht)

Marc: Bei mir war es so, dass meine Schwester früher auch Schulsani war und die hat dabei nur gute Erfahrungen gesammelt. Außerdem fand ich, kann man so etwas Gutes tun.

Fee: Und wie fandet ihr die Ausbildung? 

Marc: Lustig! Außerdem war die Ausbildung ja umsonst und auch für Essen usw. war gesorgt.

Maxie: Aber zu früh! (lacht) Es fand an zwei Wochenenden statt, jeweils Samstag und Sonntag von 9 Uhr morgens bis nachmittags 16 Uhr oder sogar 18 Uhr.

Fee: Ihr habt ja sicher auch Schulsanitäter von anderen Schulen kennen gelernt. Wie habt ihr euch mit denen so verstanden?

Maxie: Die meisten habe ich bei einer Fortbildung kennen gelernt. Und mit einem Wort: Freaks (grinst). Nein, aber die haben sich selbst einfach zu ernst genommen. Wir sind ja keine Ärzte.

Marc: Ich fand die eigentlich alle ganz nett. Hilfsbereit und so.

Fee: Bereut ihr es manchmal, dass ihr das Amt angenommen habt?

Maxie: Es ist so ein Zwiespalt. Auf der einen Seite kann man zwar ab und zu aus dem Unterricht abhauen und einfach sagen, man hätte Dienst (lacht), aber dafür merke ich es ab und zu schon, dass ich Stoff verpasse und nachholen muss.

Marc: Aber es ist definitiv jedem zu empfehlen. Es bringt einem ja nicht nur etwas für die Schule sondern auch im realen Leben, man kann Menschen helfen etc.

Fee: Noch mal zu dem Verpassen von Unterricht; war das mit ein Grund warum ihr Schulsanitäter geworden seid? Ganz ehrlich!

Maxie: Es ist auf jeden Fall ein cooler Aspekt. Aber das ist wie mit dem Krank-sein, auf der einen Seite ist es cool, aber auf der anderen Seite bedeutet es mehr Arbeit.

Marc: Ich finde Krank-sein doof. Aber im Endeffekt gleicht sich das aus, man verpasst zwar Unterricht aber hilft dafür anderen Mitschülern.

Fee: Und wie sieht euer Alltag so aus?

Marc: Sehr abwechslungsreich!

Maxie: Ich find ihn ziemlich gechillt. Man hat ja immer eine Woche Dienst und dann wieder nicht.

Fee: Könnt ihr mir erklären, wie das mit den Dienst abläuft?

Marc: Also, es ist so, dass immer erfahrenere Schulsanis mit den Frischlingen zusammen Dienst haben. Immer so 5 Leute pro Woche.

Maxie: Aber so festgelegt ist das nicht, oft wird auch einfach spontan gewechselt. Wie wir Lust oder auch Zeit haben.

Fee: Und wer organisiert das alles? Ihr habt sicher auch einen betreuenden Lehrer.

Marc: Ja, das ist der Herr Stark und der Fabrice (Kl. 11). Der sich übrigens um das Meiste kümmert, Verbände, den Plan, der ist mit Leib und Seele dabei. Und damit bedanken wir uns bei Fabrice!!

Maxie: Er ist unser Held…

Marc: Es ist halt so, dass der Herr Stark eher alles überwacht. Wir sollen das halt großenteils selbst organisieren. Der Herr Stark ist quasi die Brücke zwischen den Schulsanitätern und den Lehrern.

Fee: Gibt es etwas, was eurer Meinung nach fehlt, bei der Organisation, dem Equipment…?

Marc: Nein, es ist nur doof, dass der Dienstplan nicht eingehalten wird.

Maxie: Aber dafür ist dann immer jemand da. Es ist nicht so, dass manche gar nicht zum Dienst gehen, sondern eher so, dass, wie eben schon gesagt, um Unterricht zu versäumen, mal einer zu viel da ist. Und eigentlich ist uns vorgeschrieben, immer den Krankenwagen zu rufen, egal was ist, aber manchmal gibt es dann Lehrer, die meinen, dass sei unnötig.

Marc: Is` auch unnötig… (spritzt mit seinem Shake)

Maxie: Die Lehrer sollen sich halt nicht einmischen, wofür sind denn die Sanitäter da?!

Fee: Fühlt ihr euch manchmal auch wie Helden, wenn ihr jemandem einen Verband anlegt oder so?

Maxie: Manchmal, wenn ich einen Fall gut erledigt habe, dann bin ich schon stolz auf mich, dass ich nicht ausgeflippt bin oder panisch wurde.

Marc: Auch bei Fällen, wo ich anfangs unsicher war, und sie trotzdem souverän gemeistert habe, da bin ich dann stolz.

Maxie: Sollte mal ein echt schlimmer Fall eintreten und ich schaffe das, dann bin ich ein Held!

Fee: Es gab ja die letzten paar Jahre immer einen Kleinkrieg zwischen den Schulsanitätern und den Mediatoren am DFG. Denkt ihr, dass die Sanis sinnvoller sind?

Marc: Ja!

Maxie: Nein!

Marc: Lass es mich so formulieren: die Sanis sind für das körperliche Leid und die Mediatoren für das seelische.

Maxie: Ich denke, dass beide gleich wichtig sind. Die Schulsanitäter sind nicht immer wirklich wichtig. Wenn sich jemand in den Finger geschnitten hat, braucht man dafür keinen Experten, aber wenn sich zwei übel zoffen, was gerade an Schulen nicht selten ist, braucht man definitiv jemanden, der weiß, was er tut.

Marc: Eigentlich hast du recht. Besonders bei schlimmen Dingen, wie Mobbing.

Fee: Ihr sagtet eben, dass ihr eher kleinere Vorfälle behandeln müsst. Könnt ihr mir da ein bisschen was erzählen?

Maxie: Meistens ist es ein umgeknickter Fuß, Nasenbluten usw. Oft müssen wir nur kühlen.

Marc: Der coolste oder interessanteste Fall den ich hatte, war als sich ein Mädchen während meiner Sportprüfung den Fuß verstauchte, die trug am Ende auch einen Gips. Das Problem bei den Verletzten ist, dass die meisten keinen Krankenwagen wollen, aber oft können wir nicht mal die Eltern erreichen. Dann sitzen wir in einer Zwickmühle.

Maxie: Aber wenn es ein echt gravierender Unfall ist, rufen wir natürlich sofort den Krankenwagen.

Fee: Wollt ihr beide noch ein Schlusswort an die Leser richten?

Marc: Man muss den Job ernst nehmen…

Maxie: …aber sich selbst nicht zu sehr. Man ist ja kein Arzt!!