Einander begegnen – Avancer ensemble – We make Europe happen
 
Unterrichtsprojekt „Großstadtlyrik“ der Klasse 8S3

Unterrichtsprojekt „Großstadtlyrik“ der Klasse 8S3

Foto: teetasse / pixabay.com
Foto: teetasse / pixabay.com

Im Rahmen des Unterrichtsprojets „Großstadtlyrik“, das die Klasse 8 S3 mit ihrem Deutschlehrer Herrn Zurek durchführte, haben Schülerinnen und Schüler bevorzugt in Partnerarbeit auch eigene lyrische Texte produziert, die in der Klasse vorgelesen und besprochen wurden. Dabei konnten sich die „Poetinnen und Poeten“ an im Unterricht behandelten Gedichten in Bezug auf Form, Reimschemata und Metaphorik orientieren oder aber auch ganz eigene Kreationen hervorbringen.

Hier nun einige Beispiele aus der Gedichteproduktion:

Leid in der Stadt

Auf der Straße, tausende von Menschen,
Arme, verhungerte und abgemagerte Händchen.
Sie suchen nach Essen, betteln nach Geld,
Und beneiden ihren Held.

Aggressive, böse und hässliche Gangster,
Die Stadt verwandelt sie in elende Monster.
Frauen mit Kindern
Reiten auf Rindern.
Wie Affen toben sie rum
Wegen viel zu viel Rum.

(Chloé Peters, Elke Grosse)

Unterschiede

Lauter Unterschiede,
Nichts ist geblieben.
Das Land versinkt,
Während die Stadt aufblinkt.

Viele retten sich,
Keine Hoffnung in Sicht.
Vor der Welle der Macht,
Die das Land überrascht.

Die unterschiedlichsten Rassen,
Filtert man aus diesen Menschenmassen.
Ob arm oder reich,
Innerlich sind sie doch alle gleich.

Weit weg des Straßenrandes,
In den kleinsten Ecken des Landes,
Wo Kinder noch fröhlich spielen,
Erkennt man in den Herzen den Frieden.

(Svenja Bien, Arnaud Funke)

Dichterstadt

Berühmte Dichter lebten hier
Und diese Stadt kennen nicht nur wir.
Durch sie fließt die Ilm
Über einen Dichter gibt’s nen Film.

Im Park fütterte Goethe den Schwan
Und gerne lebte er am Frauenplan.
Hier spielt die Musik eine große Rolle
Und am Sonntag aß man gerne Scholle.

Anna Amalias Bücher sind,
Das weiß doch jedes Kind,
in einem schönen Teil des Palais
Beinahe alle verbrannt, o weh!
Goethe ging dort Hand in Hand
Mit seiner Frau in die Bibliothek,
Wo einst war der Brand.

Des einen Dichters Tod,
Des anderen Dichters Lob.
Diese Stadt, ist doch ganz klar,
Ist die Dichterstadt Weimar.

(Marie Schommer, Clara Virefléau)

In der großen Stadt

Eine Stadt ist zwar groß und laut,
Sie ist aus grauem Stein gebaut,
Und nur auf dieser kleinen Fläche
Gibt es viel Leute und Gelächter.

Doch wenn man auf dem Lande lebt
Und durch das kleine Dörflein geht,
Sind die Begegnungen sehr gering,
Auch wenn man einen weiten Weg ging.
Da fühlt man sich schon einsam,
Was in der großen Stadt nicht sein kann.

Doch fühlt man sich dort nachts nicht klein
Und in der Menge auch allein?
Und sind dir dort nicht alle fremd,
Während im Dorf jeder jeden kennt?

Man hört von jedem „Guten Tag“,
Trifft aber auch Leute, die man nicht mag.
Doch in der Stadt weiß man nicht so doll,
Was man von wem halten soll.

Und nachts findet man in verschiedenen Schuppen
Viele Leute, verteilt in kleine Gruppen,
Die zusammen was erleben.
Das kann es im Dorf nicht immer geben.

(Angelina Schmitt)

Ganz verschieden, jedoch so nah

In der Kneipe, wo alle saufen,
Kann keiner mehr richtig laufen.
Da will sogar einer sein Kind verkaufen.

Und Oma Lotte
Backt mit guter Laune ganz flotte
Das Abendbrot bereit.

Die Huren sitzen am Straßenrand,
Winken Passanten mit einer Hand
Und sind auf die Einnahmen gespannt.

Und auf dem Lande nicht sehr weit
Macht Otto, der Bauer, zur gleichen Zeit
Das Futter für die Kühe bereit.

Der Dealer wartet an der Ecke
Den Ali haben die Cops verschlagen
Jetzt muss er auf den nächsten Kunden warten.

Der Bauer dealt nicht mit Drogen.
Er macht um sie einen großen Bogen
Und verkauft morgens sein warmes Brot.

In der U-Bahn rauscht ein Zug,
Hier herrschen Sorgen und Betrug
In der ganzen Stadt.

Ein Traktor mit Pflug fährt auf dem Feld,
Hier gibt es alles, was ihm gefällt,
Hier herrscht die Liebe, nicht das Geld.

(Max Müller, Jules Paul)

Der Weg

Ich ging aus dem Haus
In die Welt hinaus,
Mich begrüßte die Sonne,
Ich rief der Welt: „Ich komme“.

Ich ging die Straße entlang
Am Theater vorbei
In die Bäckerei
Und traf Peter Vogelgesang.

Wir redeten so lang hin,
Dass die Zeit im Flug verging.
Ich schaute auf die Uhr,
Schrie jetzt: „Ab in die Schule“.
Ich rannte durch den Flur
Und sagte dem Lehrer: „Entschuldigung“.

(Marc Guldner, Julian Dörzapf)

Schon immer fremd

Schon immer fremd
Ständig beklemmt
Umzingelt von der Menge
Besessen von Gedränge
Liebe gibt es nicht
So auch kein natürliches Licht.
Laternen und Straßen
Tote Tiere, die wir vergaßen
Auf dem grauen Asphalt
Gepflastert von Gewalt.
Die Hoffnung auf Freude hier ist matt,
Doch wir lieben sie, unsere Heimatstadt.

(Lisa Rebmann, Aimée Bruch, Mélina Gamel)

Traumstadt

Es gibt irgendwo ‘ne kleine Stadt,
In der man fröhlich singt und lacht,
Da gibt es alles in Hülle und Fülle,
Und wenn man will auch ein bisschen Stille.

Nicht nur die Stille ist hier so gut,
Neben Sonne und Abendrot,
Denn es ist hier auch noch schön,
Die kleinen Kinder lachen zu hörn.

Diese Stadt ist wunderbar,
Mit Drum und Dran, mit Haut und Haar,
Ach wäre sie doch nur real
Und gäb‘ es sie in hoher Zahl,
Dann gäb‘ es was in dieser Welt,
Was auch mir sehr gut gefällt.

(Julia Krämer)

Kleine Stadt im Nirgendwo

Es gibt da irgendwo eine Stadt,
Die keiner so gerne hat.
Umhüllt von Dreck und Staub
Wird man durch ihren Lärm fast taub.

Die Straßen dort sind zwar schön breit,
Doch in Häusern kommt es oft zu Streit.

Nachts leuchtet sie in buntem Licht
Und verdeckt dabei ihre ganzen Narben.
Am Tage jedoch zeigt sie ihr wahres Gesicht:
Müll, Gestank und grässliche Farben.

Trotz all deiner negativen Seiten
Werden wir immer Freunde bleiben.

(Anonym)

PDFdrucken