Am 25.02. machten sich die Klassen Seconde S3 und ES zusammen mit ihren Lehrern Madame Giret, Monsieur Albert, Herrn Fischer, Frau Thomé sowie Herrn Mühlhaus auf, die deutsche Hauptstadt im Rahmen des Projekts Paris-Berlin zu entdecken.
Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Wartburg bei Eisenach, wo uns Herr Mühlhaus zunächst in die Geschichte der Burg und dann in ihre Bedeutung für Martin Luther einweihte, erreichten wir gegen 19 Uhr Berlin.
Der zweite Tag begann mit einer ausführlichen Stadtrundfahrt zum Gendarmen-Markt… …zur Osterbaum-Brücke und den wenigen erhaltenen Resten der Mauer…
… vorbei am Brandenburger Tor, dem Schloss Bellevue, der Siegessäule, um dann am Potsdamer Platz eine Pause einzulegen.
Am Nachmittag stand eines der Highlights der Fahrt auf dem Programm: der Besuch des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen.
Dort wurden wir von ehemaligen Häftlingen zunächst zu den Verhörräumen geführt, die uns aus dem Film „Das Leben der Anderen“ bereits bekannt waren.
Auf der Führung entlang der Zellen erfuhren wir einiges über den psychischen Druck, der während ihrer Gefangenschaft auf die Häftlinge ausgeübt wurde. So wurden die Gefangenen in getarnten fensterlosen Transportwagen nach Hohenschönhausen transportiert, ohne zu wissen, wohin man sie brachte und was ihnen vorgeworfen wurde.
Zudem wurden teilweise täglich Verhöre durchgeführt, die Häftlinge durften nur für 10 Minuten täglich in einen winzigen Hof und sie durften mit niemandem kommunizieren.
Der dritte Tag unserer Fahrt stand ganz im Zeichen der Politik. So besuchten wir zunächst den Plenarsaal des deutschen Bundestages, bevor wir dann die Kuppel erklommen.
Danach stand eine Diskussionsrunde mit dem FDP-Abgeordneten Oliver Luksic im Paul-Löbe-Haus auf dem Programm. Vom ehemaligen DFG-Absolventen erfuhren wir nicht nur einiges über die Funktionsweise der verschiedenen Ausschüsse wie zum Beispiel des Verkehrsausschusses, in dem Luksic selbst Mitglied ist, sondern er stand uns auch Rede und Antwort zur Bilanz der FDP als Koalitionspartner oder zu den Maßnahmen, die bisher zur Lösung der Weltwirtschaftskrise getroffen wurden.
Nach dem Mittagessen in der Kantine des Paul-Löbe-Hauses machten wir uns, vorbei am Brandenburger Tor und dem Holocaust-Mahnmal, auf den Weg zum Bundesrat. Dort angekommen, wurden wir zunächst in die Geschichte des Gebäudes und die Funktionsweise des Bundesrates eingeführt.
Nach der Theorie folgte die Praxis: In einem Planspiel sollten sich die Schüler einmal in die Rolle des Bundesratsmitglieder versetzen und zu einem Gesetzentwurf der Bundesregierung (hier: Wahlrecht schon mit 16 Jahren) unter der Leitung eines sehr engagierten Bundesratsvorsitzenden (Anton Kares) Stellung nehmen.
Um unseren Politik-Tag abzurunden, nahmen wir am Abend als Publikum an der Talkshow Anne Will zum Thema „Nach der Amazon-Affäre – Schluss mit der Leiharbeit“ teil.
Unser vierter Tag in Berlin begann mit der Fahrt zum Checkpoint Charlie, wo wir auch das Museum am Checkpoint Charlie besuchten und uns in die Zeit der DDR zurückversetzt fühlten. Von dort gingen wir noch einmal in der Geschichte zurück in die Zeit des Nationalsozialismus, indem wir uns die Ausstellung „Topographie des Terrors“ ansahen.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause trafen wir uns wieder im Pergamon-Museum, wo uns Herr Mühlhaus ausgewählte Ausstellungsstücke präsentierte und uns in deren Geschichte und Besonderheiten einweihte. Leider stand nach diesen ereignisreichen Tagen schon wieder die Heimreise bevor. Doch auch diese nutzten wir, um bei einem kurzen Zwischenstopp noch die Goethe- und Schillerstadt Weimar zu besuchen. Gegen 21 Uhr erreichten wir dann um einige Eindrücke reicher Saarbrücken.
Schülermeinungen zur Berlinfahrt:
J’ai beaucoup apprécié ce voyage à Berlin car c‘était la première fois que j’y suis allé mais aussi car cela change des voyages à Paris que je ne connais que trop bien. J’ai beaucoup appris de ce voyage tant bien sur le plan historique que sur le plan culturel ; d’autant plus que la RDA est un des thèmes que nous étudierons l’année prochaine. La visite de la prison m’a beaucoup marqué et le fait que le guide lui-même ait étéétait un prisonnier de la Stasi permet de mieux réaliser l’ampleur des choses que l’on faisait subir au prisonnier.
Gaston Colman-Schaefer (2S3)
Wir durften die junge bundesdeutsche Hauptstadt als vibrierende Metropole erleben. Die Bedeutung der Hauptstadt mit dem Besuch des Deutschen Bundestags im Bundestagsgebäude sowie des Bundesrats machte uns die besondere Rolle Berlins und Deutschlands in Europa und im Zusammenspiel der Völker in Europa deutlich. Außerdem wurde die jüngere deutsche Geschichte der Trennung in zwei befeindete Staaten am Besuch des STASI-Gefängnisses Hohenschönhausen und der dort dokumentierten Grausamkeiten der Diktatur sowie beim Besuch der Mauerreste und des Checkpoint Charlie deutlich. Die noch größere deutsche Schande, die dunkle Zeit des Nazi-Terrors, wurde allen beim Besuch der beeindruckenden Denkmäler des Holocaust und der Sinti und Roma bewusst. Die tiefen Einblicke in die Geschichte wurden durch die Erläuterungen von Herrn Mühlhaus lebendig gemacht. Beim Besuch des Pergamon-Museums hat mich vor allem das blaue Tor nachhaltig beeindruckt. Die bereits gelungene Reise wurde noch durch den Zufall gekrönt, dass unserer Englischlehrerin Frau Thomé Eintrittskarten zur Talkshow von Anne Will angeboten wurden. Die Teilnahme im Publikum an dieser Fernsehaufzeichnung war ein durchweg interessantes Erlebnis. Noch dazu war das Diskussionsthema des Abends der Arbeitseinsatz Billig- und Leiharbeiter bei Online-Versanddiensten für uns jüngere Zuschauer sehr interessant, zählen wir doch als Internetnutzer zu den durchaus unkritischen Stammkunden dieser Internetfirmen. Trotz des vollen, interessanten Programms blieb auch noch etwas Zeit für touristische Spaziergänge und dem ein oder anderen Schaufensterbummel durch die Shoppingmeilen Berlins. Auf der Rückreise machten wir einen letzten nicht minder interessanten Stopp in einer weiteren „deutschen Hauptstadt“: Weimar. Auf unserem Rundgang durften wir Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, dem Freiherrn von Stein und Fürstin Anna Amalia und der Thüringer Bratwurst begegnen (alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei).
Teresa Villar de Rhode (2S3)
Die Klassenfahrt nach Berlin war für jeden Schüler sowohl auf kollektive als auch auf individuelle Art und Weise eine Bereicherung. Jedem wurde etwas mitgegeben, jeder hat etwas dazu gelernt. So habe ich zum Beispiel sowohl den historischen Hintergrund als auch den heutigen Plusschlag der Hauptstadt entdeckt und erlebt. Berlin ist eine Welt, die durch ihre Vergangenheit gezeichnet ist und sich in unserer Zeit nicht wieder- sondern neuaufbaut. Setzte man sich in die Dachterrassenbar der Jugendherberge und wünschte sich ein historisches Panorama, sah man unzählige Krane und einen nicht endenden fassadenweißen Horizont. Berlin wirkte auf mich wie eine Stadt die ihr altes Gesicht hinter sich gelassen hat. Stattdessen ist Berlin ein „Melting pot“ wie Frau Thomé ihn uns beigebracht hat. Eine internationale Stadt, die heterogener nicht sein könnte. Berlin hat ein neues Gesicht. Ein europäisches Gesicht, dessen Zukunft in unseren Händen liegt. Der Besuch von Bundestag und Bundesrat war ein Beispiel für das freie, demokratische Ziel welches unser Land erreicht hat. Hingegen ließen uns die erschütternde Führung durch Hohenschönhausen und der Besuch der Mahnmäler auf die schreckliche Vergangenheit zurückblicken. Herr Mühlhaus konnte uns mit seinem Wissen und seiner Erfahrung die Stadt und die Geschichte ausgezeichnet nahebringen. Im Übrigen empfand ich das Pergamon Museum als Highlight, da es uns Schülern einen weiteren Einblick in einen anderen Bereich gewährte der das Interesse der Schüler ebenfalls geweckt hat- die Geschichte des Nahen-Ostens. Schließlich waren Glück und Zufall das abschließende Highlight der Reise. Beide ermöglichten uns Eintrittskarten zur Produktion der Polit-Talk Show von Anne Will im deutschen Fernsehen, in der wir auf der Tribüne die aufregende Debatte über die Ausbeutung der Arbeitskräfte in der Leiharbeit Branche speziell bei Online Versandhäusern verfolgten. Hier wurde uns ein weiterer Einblick, diesmal in die Welt des „Showbiz“ und des Fernsehens, gewährt. So war es eine lehrreiche, angenehme, spannende, unterhaltsame und zugleich bedrückende Fahrt die uns Einblicke in verschiedenen Bereichen ermöglichte. Vor allem aber, ließ sie uns sowohl die Vergangenheit Deutschlands, als auch die moderne, europäische Hauptstadt entdecken.
Martin Wagner (2ES)