Im Zuge des Gedenkens an den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz fand am 26. Januar am DFG ein Vortrag von George Shefi vor Schülern der Oberstufe statt.
Der 84-jährige Shefi verbrachte seine frühen Kindheitsjahre in einer gut situierten Berliner Familie, in der er behütet und umsorgt aufwuchs. Erstmals am 10. November 1938, dem Tag der Reichsprogromnacht, erfuhr der damals Siebenjährige den Terror der Nationalsozialisten. Die Schule, die er besuchte und die direkt an eine Synagoge angebaut war, wurde von den Nazis in Brand gesteckt und brannte bis auf die Grundmauern ab. Um ihn vor den Nachstellungen der Nazis zu schützen, gab ihn seine Familie an die Kindertransporte, die von der englischen Regierung in die Wege geleitet worden waren. Die Transporte ermöglichten es deutschen Kindern jüdischer Abstammung bis zum Alter von 17 Jahren, in englische Familien aufgenommen zu werden und damit vor den Nachstellungen der Nazis sicher zu sein. Auch die Niederlande, Belgien, die Schweiz, Frankreich und Schweden nahmen jüdische Kinder auf.
George Shefi gelang auf diese Weise die Flucht nach England. Seine Mutter, eine Tante und sein Großvater mussten jedoch in Deutschland zurückbleiben, wo sie von den Nazis zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Sein Großvater überlebte die Fronarbeit nicht, bereits nach kurzem starb er an Entkräftung. Seine Mutter und seine Tante wurden 1941 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich noch am Tag ihrer Ankunft ermordet wurden.
Shefi lebte in den Folgejahren in einer englischen Familie und hatte auch die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. 1940 musste er bei einem Aufenthalt in London die Bombardierung der Stadt durch die deutsche Luftwaffe miterleben. Ein Jahr später, im Alter von neun Jahren, verließ Shefi sein Gastland und schiffte sich auf einem Truppentransporter mit 6000 kanadischen Soldaten in Kanada ein. Von dort aus begab er sich zu einem Onkel in den Vereinigten Staaten. Im Alter von 17 Jahren verließ Shefi mit seinem Onkel die USA und emigrierte nach Israel, wo beide gemeinsam in einem Kibbuz lebten. Durch Zufall fand er im Alter von 35 Jahren seinen Vater wieder, der nach Australien ausgewandert war und sich dort eine Existenz aufgebaut hatte.
Der Vortrag Shefis, der von hoher Emotionalität, aber auch feinem Humor geprägt war, hinterließ bei unseren Schülern einen nachhaltigen Eindruck.
(benutzte Quelle: Wikipedia)