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Das Gehirn – Die Grenze unserer Freiheit? Interdisziplinärer Dialog zwischen Neurowissenschaften und Philosophie

Das Gehirn – Die Grenze unserer Freiheit? Interdisziplinärer Dialog zwischen Neurowissenschaften und Philosophie

Interdisziplinärer Dialog - Neurochirurg trifft auf junge PhilosophInnen Thema: "Das Gehirn - Die Grenze unserer Freiheit?"Am Samstag, den 27.01., knisterten in der 5. und 6. Stunde im kleinen Musiksaal die Gehirne der SchülerInnen der Première L. Eingeladen war Herr Dr. Geisbüsch, Oberarzt der Neurochirurgie im Klinikum Winterberg, der sich den Fragen der SchülerInnen stellte, die sich ihnen im Rahmen einer Unterrichtsreihe zu dem Themenkomplex „Freiheit und Verantwortung“ im Philosophieunterricht mit Frau Platz gestellt hatten:

  • Interdisziplinärer Dialog - Neurochirurg trifft auf junge PhilosophInnen Thema: "Das Gehirn - Die Grenze unserer Freiheit?"Sind wir in unseren Entscheidungen wirklich so frei, wie es uns vorkommt oder sind wir etwa durch unser Gehirn determiniert? Gibt es einen freien Willen oder ist dieser eine Illusion?
  • Was hat unsere Persönlichkeit, unser Ich mit unserem Gehirn zu tun? Was ist überhaupt das Ich?
  • Gibt es im Gehirn einen Ort für das, was wir Bewusstsein nennen?
  • Sind wir es, die verantwortlich sind für das, was wir tun oder ist es unser Gehirn?
    Etc.

Interdisziplinärer Dialog - Neurochirurg trifft auf junge PhilosophInnen Thema: "Das Gehirn - Die Grenze unserer Freiheit?"Herr Dr. Geisbüsch bezog aus fachärztlicher Sicht Stellung zu zahlreichen Fragen aus dem Grenzgebiet der Neurowissenschaften, der Psychologie und Philosophie, die einerseits spannende Einblicke in die „Schaltzentrale Hirn“ lieferten, andererseits aber auch deutlich machten, dass Menschen mehr sind als ihr Gehirn bzw. menschliches Handeln und Wollen nicht allein durch das Gehirn bestimmt werden.

Interdisziplinärer Dialog - Neurochirurg trifft auf junge PhilosophInnen Thema: "Das Gehirn - Die Grenze unserer Freiheit?"Auf die Frage z.B., ob man durch einen Blick ins Gehirn mittels bildgebender Verfahren wie etwa der Magnetresonanztomographie (MRT) feststellen könne, ob ein Mensch zu kriminellen Taten neige, lautete die Antwort zwar „ja“ – ob jener Mensch diese aber dann tatsächlich ausführe bzw. ein Krimineller werde, darauf gibt es aus neurowissenschaftlicher Sicht jedoch keinerlei Antwort. Ein Verhalten lässt sich also nicht eindeutig prognostizieren.

Interdisziplinärer Dialog - Neurochirurg trifft auf junge PhilosophInnen Thema: "Das Gehirn - Die Grenze unserer Freiheit?"So lautete das vorläufige Fazit dieses interessanten und sicher nachhaltigen Gesprächs: Nicht nur zwischen der Philosophie und den Naturwissenschaften trägt ein „interdisziplinärer Dialog“ Früchte, sondern Gleiches gilt anscheinend auch für uns Menschen und unser Gehirn: Wer wir sind und was wir tun, wird zwar zum Teil von unserem Gehirn bestimmt, aber unsere Einstellungen und Handlungen beeinflussen ebenso die Struktur unseres Gehirns, d.h. auch zwischen uns und unserem Gehirn findet ein „interdisziplinärer Dialog“ statt, der zu Veränderungen auf beiden Seiten führt– jeden Tag und ein Leben lang. Die Grenze der Freiheit liegt also nicht allein im Gehirn, sondern wir können diese Grenze durch das, was wir lernen, erfahren und letztlich dann zu tun entscheiden, enger oder weiter ziehen.
Bericht: Gisela Platz / Fotos: Tom Niesporek

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